Barockmusik





Barockmusik in barocker Umgebung
Streichorchester Taunus gibt ein beeindruckendes Barockkonzert in der Alten Kirche am Main
Maintal (dd). _ Ein besonderer Kunstgenuss wurde den Zuhörern in der Alten Kirche am Main am vergangenen Sonntag Abend präsentiert. Der Kultur- und Musikverein Dörnigheim in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirchengemeinde Dörnigheim hatte das Streichorchester Taunus eingeladen, das mit seinen teilweise sehr jungen Mitgliedern ein gelungenes Konzert mit barocker Musik darbot.
Das Begrüßungswort sprachen zu Beginn Pfarrer Martin Streck und Gert Eimer, Vorsitzender des Kultur- und Musikvereins und erinnerten die zahlreich erschienen Zuhörer unter anderem an das 300-jährige Jubiläum der Alten Kirche am Main, die im Jahre 1705 im barocken Stil umgebaut worden war.
Unter der Leitung von Violinistin Dorothee Birke startete das Orchester gleich danach mit dem "Concerto in A-Dur 'per eco'" von Antonio Vivaldi (1678 bis 1741). Schon im Allegro kam die sehr gute musikalische Übereinstimmung unter den Streichern und mit dem romantischen Cembalo zum Tragen und die melodischen Klänge konnten sich in der kleinen Kirche voll entfalten.
Begeistertes Publikum
Im Larghetto beginnen die Streicher mit einem langsamen Spiel und später bildet das Orchester, wie auch im Allegro, jeweils das interessante Echo dreier Violinisten, die hier im hinteren Kirchenschiff spielten und umgekehrt. Großer Applaus des Maintaler Publikums für das harmonische dargebrachte Stück belohnte die Musiker.
Vor allem konnten Dorothee Birke und Michael Hahn mit ihren Violinsoli ein professionelles Spiel präsentieren, wie auch die drei erst etwa zehnjährigen Streicher Ananda Wittiber, Jonas Hahn und Benjamin Wildermuth ihr Können deutlich unter Beweis stellten.
Hatte das erste Werk schon harmonische Klänge verbreitet, so setzte dies nun der bekannte, einsätzige "Kanon" des deutschen Komponisten und Organisten Johann Pachelbel (1653 bis 1706) fort. Die Streicher interpretierten perfekt die eingängige Melodie, bei der die Instrumente nacheinander einsetzen.
Eindrucksvolles Cembalo-Solo
Ein sehr eindrucksvolles Solo präsentierte auch Fritz Walther am Cembalo im Allegro des Konzerts für Cembalo und Streicher von Johann Sebastian Bach (1685 bis 1750). Während im Adagio das Cembalo die Hintergrundmelodie spielt, treten die Streicher hier in den Vordergrund und im Allegro dominierte wieder das flinke, gekonnte Spiel von Cembalo und Streichern. Stürmischen Applaus gab es hierfür wiederum für das Kammerorchester. Schön auch zu beobachten, wie die im Publikum befindlichen Eltern der jungen Interpreten ihre Kinder mit Applaus unterstützten.
Nach der Pause wurde das Konzert fortgesetzt mit dem "Concerto in g-moll" von Antonio Vivaldi, einer äußerst anregenden Melodie über drei Sätze. Schon im Allegro fielen das im Detail gelungene Spiel der Streicher und die perfekte Begleitung durch das Cembalo auf.
Sicheres Spiel der jungen Solistin
Besonders die junge Violinistin Katharina Wildermuth erfreute durch ihr professionelles, sicheres Solospiel über das Allegro, Largo und wiederum Allegro, das sie locker und doch anmutig herüber brachte.
Das letzte Stück war das Konzert in d-moll von Johann Sebastian Bach. Auch hier glänzten die Violin-Solisten Dorothee Birke und Michael Hahn, die die bekannte Melodie lebhaft interpretierten. Deutlich zu vernehmen war in diesem Stück im Largo ma non tanto auch der sonst eher im Hintergrund befindliche Kontrabass, hier Kai von Götze. Zum Schluss, im flotten Allegro, kam das gesamte Orchester noch einmal zur Geltung, perfekt aufeinander abgestimmt. In der natürlich fälligen Zugabe entschied sich das Streichorchester Taunus noch einmal für den "Kanon" von Pachelbel, den die Streicher wiederum mit viel Charme darboten.
Das Streichorchester Taunus wurde im Herbst 1982 mit Schülern von Dorothee Birke und Michael Hahn gegründet. Seit 1985 ist das Orchester Mitglied der Jeunesses Musicales Deutschland. Das Jugend-Streichorchester erhielt 1986 bereits die höchste Wertung der Kategorie "Jugend-Streichorchester" beim ersten Deutschen Laienorchester-Wettbewerb in Würzburg und ist seither nicht nur in Konzerten, sondern auch im Rundfunk und auf CD zu hören und absolviert außerdem Konzertreisen ins Ausland.
Am Sonntag waren an den Violinen Dorothee Birke, Heike Bur, Jonas, Michael und Monika Hahn, Monika Hohmann, Ina Machura, Peter Seebach, Silvia Steup, Deniz Yesilfiliz, Katharina Wildermuth und Ananda Wittiber. Viola spielte ebenso Michael Hahn sowie Philipp Hufnagel und an den Violoncelli waren Andreas Kissel und Benjamin Wildermuth. Kontrabass spielte Kai von Götze und Cembalo Fritz Walther. Michael Hahn, Peter Seebach, Kai von Götze und Fritz Walther sind außerdem Mitglieder des Radio-Sinfonie-Orchesters Frankfurt beim Hessischen Rundfunk.