Le Corde Sonati



Eine überzeugende Werbung für die Barockmusik
„Maintaler Musikwoche“: „Le Corde Sonanti“ fasziniert in Alter Kirche
Begegnung auch mit unbekannten Komponisten / Von Lars-Erik Gerth

Maintal. – Einen faszinierenden Abend der Barockmusik boten die beiden Cellistinnen Uta Kempkes und Anja Enderle sowie die Cembalistin Miriam Altmann am vergangenen Dienstag in der Alten Kirche am Main in Dörnigheim. Es war dies die zweite Konzertveranstaltung im Rahmen der fünften „Maintaler Musikwoche“.

Uta Kempkes und Anja Enderle bilden das Duo „Le Corde Sonanti“, zu dem beim Dörnigheimer Konzert noch die Cembalistin Miriam Altmann stieß. Alle drei Musikerinnen haben ein Faible für die Barockmusik, was sie in der Alten Kirche auch nachdrücklich unter Beweis stellten. Kempkes und Enderle spielten auf original Barockcelli, was für einen interessanten Klang bei den Kompositionen von Corrette, Vivaldi, Bach, Geminiani, Breval, Saggione und Händel sorgte.

Die Künstlerinnen harmonierten ideal miteinander, boten sehr differenzierte Wiedergaben, bei denen sie großen Wert auf musikalische Feinheiten legten. Das war bereits beim Eingangswerk, der Sonate für Violoncello und Basso continuo in F-Dur von Michel Corrette, zu spüren. Den fröhlich gehaltenen Beginn spielte das Trio mit sicher gesetzter Rhythmik und passender Dynamikabstufung. Mit warmem Timbre und feinen Modulationen versahen die Ausführenden die getragene und lyrisch angelegte Aria, ehe es im Finalsatz lebhaft und schließlich ausgesprochen furios zuging. Stets behielten Uta Kempkes, Anja Enderle und Miriam Altmann ein transparentes sowie gut austariertes Klangbild im Auge, sorgten für ungetrübte Hörfreude. Zudem gaben sie abwechselnd Informationen zu Komponisten und Werken. Dies war besonders hilfreich, da vier der sieben Musiker, deren Stücke erklangen, heute eher unbekannt sind.

Das gilt natürlich nicht für Antonio Vivaldi, dessen Sonate für Violoncello und Basso continuo in e-Moll zu hören war. Das Trio spielte die abwechslungsreiche Komposition im getragenen Kopfsatz mit feinen Schattierungen, ehe es im Allegro recht tänzerisch-beschwingt zuging. Konturiert spielten Uta Kempkes und Anja Enderle ihren jeweiligen Cello-Part, während Miriam Altmann auf dem Cembalo für die sicher gesetzte Begleitung sorgte, dabei durch schnelle Läufe Akzente setzte.

Der zweite Largo-Satz offenbarte dann auch melancholische, fast wehmütige Klänge, die gut zum Gedenkmonat November passten. Das finale Allegro wirkte dann wieder schwungvoll und unbeschwert, unterstrich zudem die Spielfreude der drei Künstlerinnen, die mit großem Engagement und auf hohem technischen Level eine Lanze für die Barockmusik brachen.

Ihr gewandtes und konturiertes Cembalospiel stellte Miriam Altmann bei ihrem Solo unter Beweis, das Präludium und Fuge in d-Moll von Johann Sebastian Bach galt. Die schnellen Läufe und Triller nahm sie dabei ebenso behende wie die verinnerlichten Momente im Fugenteil. Die Interpretation war klar abgestuft und bestach durch ihre Klarheit im Tastenanschlag.

Francesco Geminianis Sonate für Violoncello und Basso continuo in a-Moll schloss den längeren ersten Teil des Programms ab, unterstrich erneut das homogene Zusammenspiel der drei Ausführenden, das sich besonders durch Geschmeidigkeit und Flexibilität auszeichnete.

Entsprechend ging es nach der Pause mit der zunächst vorwärts drängenden Sonate für Violoncello und Basso continuo in D-Dur von Jan Baptiste Breval weiter. Während die anderen aufgeführten Komponisten bereits im 18. Jahrhundert verstarben, lebte er bis 1823. Sein Werk ist jedoch eindeutig im Stil des Barocks geschrieben und passte zu den übrigen Stücken des Programms. Mit schlankem Klang und ungemein virtuos musizierten die Künstlerinnen auch dieses Stück, erfreuten dabei durch eine feine musikalische Klinge und eine bemerkenswerte Intensität. Dies war ebenso in Giuseppe Fedeli Saggiones Duosonate für zwei Violoncelli in d-Moll der Fall. Anja Enderle und Uta Kempkes spielten sich die musikalischen Bälle geschickt zu, beeindruckten durch filigranes und zugleich sehr plastisches Spiel. Der tänzerische Charakter des dritten Satzes kam dabei genauso zu seinem Recht wie der umschmeichelnde Duktus des Adagio. Die schnellen Läufe des Finals bewältigte das Duo ohne Reibungsverluste und mit erfreulicher Perfektion.

Krönender Abschluss dieses gelungenen Konzertabends war Georg Friedrich Händels Sonate für zwei Violoncelli und Basso continuo in g-Moll. Bei dieser erfreute vor allem die klare Linienführung in den beiden Celli und der kraftvolle Vorwärtsdrang des Cembalos. Besonders stark in Erinnerung blieb jedoch der elegische Impetus des stimmungsvollen Largos. Jene Besucher, die gekommen waren, spendeten zu Recht starken und lang anhaltenden Applaus, der noch mit einer schwungvollen, aber zugleich fein pointierten Zugabe belohnt wurde.